Warnstreikauftakt in Pforzheim

bei Georg Kost

Über 200 Warnstreikende bilden eine Menschenkette entlang des Firmengeländes der Firma Witzenmann. Foto: IG Metall.

PFORZHEIM, 05.11.2022 (pm) Wie die IG Metall Pforzheim mitteilt, beteiligten sich rund 200 Metallerinnen und Metaller am Warnstreik der Frühschicht bei Witzenmann  am Freitag in Pforzheim. Entlang der Östlichen Karl-Friedrich-Straße reihten sich die Streikenden mit Abstand in eine Menschenkette ein, die von TOR 1 bis TOR 3 reichte. In der Zufahrt zum Tor 2 machten die Gewerkschafter mit einer riesigen 8 Prozent auf ihre Forderung in der laufenden Tarifrunde aufmerksam.

Die Beschäftigten bei Witzenmann setzen damit ein deutliches Zeichen in Richtung der Arbeitgeber bezüglich der Tarifverhandlungen für die Metall-und Elektroindustrie, so die 1. Bevollmächtigte der IG Metall Pforzheim, Liane Papaioannou.

Die Streikaktionen bei Witzenmann werden am Abend in der Spätschicht und morgen früh in der Nachtschicht fortgesetzt. Ebenfalls zum Frühschluss aufgerufen sind die Beschäftigten bei Mapal WWS.  Die Beschäftigten werden aufgefordert, die Arbeit jeweils eine Stunde früher zu beenden. Betriebsrat und IG Metall sind sich sicher, dass sich die Beschäftigten auch dabei zahlreich beteiligen werden, so Gewerkschaftssekretär Arno Rastetter.

Die Vorsitzende des Betriebsrats bei Witzenmann, Cornelia Ast erklärt die Reaktionen der Belegschaft damit, dass die Arbeitgeber ein völlig unzureichendes „Angebot“ vorgelegt hätten, welches neben einer extrem langen Laufzeit keinerlei tabellenwirksame Erhöhungen vorsieht. „Die Beschäftigten erwarten einen weitgehenden Inflationsausgleich und das geht nun mal nur über eine prozentuale Erhöhung der Tariftabellen, so die Vorsitzende des Witzenmann Betriebsrats. Gerade in gegenwärtig unsicheren Zeiten sind lange Laufzeiten der Tarifverträge nicht zu verantworten, so Ast weiter.

Auch Papaioannou ist sichtlich enttäuscht vom Verhalten der Arbeitgeber. „Würden wir das Angebot der Arbeitgeber vom 3000 Euro- für 30 Monate annehmen, wären das auf den Monat gerechnet gerade mal 100 Euro in 2,5 Jahren stünden die Beschäftigten dann mit 15 – 20 Prozent weniger Kaufkraft für die gleiche Arbeit da,“ so Papaioannou.

Die Metallunternehmen haben in den letzten Monaten auch im Enzkreis gute Erträge erwirtschaftet und die Preiserhöhungen an ihre Kunden weitergegeben.  Beschäftigte haben keine Kunden, an die sie die Preiserhöhungen weitergeben können. Deshalb ist neben den Entlastungen, die die Regierung beschlossen hat, jetzt eine deutliche Erhöhung der Preise für ihre Arbeitskraft fällig, die 8 die lacht, so die Gewerkschafterin.