Viele Ideen gegen Lebensmittelverschwendung

Biomusterregion Enzkreis bei „Wiegewochen“ an Pforzheimer Schiller-Gymnasium

bei Georg Kost

Die Werksstudentin Ann-Kathrin Zahn (l) und Ellen Riexinger vom Landwirtschaftsamt (Z. v. l.) im Austausch mit Schülerinnen und Schülern bei der „Wiegewoche“. Foto: LRA Enzkreis, Ursula Waters

PFORZHEIM/ENZKREIS, 25.03.2023 (enz) – Wie viele Lebensmittel konsumieren wir eigentlich pro Woche? Wie viel werfen wir weg? Was bedeutet das Mindesthaltbarkeitsdatum? Und wie lassen sich durch bewussten Einkauf und richtige Lagerung von Lebensmitteln Abfälle vermeiden? Mit diesen Fragen beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler des Schiller-Gymnasiums Pforzheim im Rahmen einer von der Geschäftsführung und dem Küchen-Team initiierten so genannten „Wiegewoche“.

Die Schule war bereits im Herbst vergangenen Jahres erfolgreich im Rahmen des Projektes „Bio in der Gemeinschaftsverpflegung in Bio-Musterregionen“ zertifiziert worden, wie die Regionalmanagerin der Bio-Musterregion Enzkreis, Ursula Waters, berichtet. Sie ist beim Landwirtschaftsamt Enzkreis beschäftigt, das für den Landkreis und die Stadt Pforzheim zuständig ist.

„Bei der Aktion ging es darum, den Jugendlichen zusammen mit den Lehrkräften den Wert von Lebensmitteln noch mehr bewusst zu machen und ihnen zu zeigen, dass jede und jeder Einzelne etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun kann. Dazu wurden beispielsweise die Reste auf den Tellern gewogen“, so Waters weiter, die mit ihrer Kollegin Ellen Riexinger aus dem Sachgebiet „Forum Ernährung“ des Landwirtschaftsamtes und Werksstudentin Ann-Kathrin Zahn auch mit Infoständen und Fragebögen vor Ort war.

„Die Schülerinnen und Schüler waren hoch motiviert und entwickelten viele konkrete Vorschläge für einen bewussten Umgang mit Lebensmitteln, und zwar nicht nur für das Essen in der Schule, sondern auch für das Essen zuhause“, freut sich Waters über den Erfolg der Aktion. Auf dem Flipchart hingen am Ende jedenfalls Kärtchen mit Aufschriften wie „Freunde einladen zum Resteessen“, „Einkaufen nach Speiseplan“, „Ausprobieren neuer Gerichte mit altem Brot“, „Reste in den Kühlschrank stellen“ oder „In der Vorratskammer ältere Lebensmittel nach vorne holen.“

So wie das Schiller-Gymnasium waren laut Waters im vergangenen Jahr fast 40 weitere Einrichtungen – vornehmlich Kantinen, Mensen und Caterer – aus sechs Bio-Musterregionen in ganz Baden-Württemberg vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz dafür zertifiziert worden, dass sie bei der täglichen Speisenzubereitung auf eine nachhaltige, gesunde und noch dazu leckere Verpflegung achten. Hier in der Region waren dies beispielsweise die Goll GmbH Niefern mit verschiedenen Ausgabestellen, das Restaurant „Goldener Anker“ in Dillweißenstein und der Caritasverband Pforzheim. Die Einrichtungen, die die „Bio-Zertifizierung“ erhalten haben, müssen bei der Speisenzubereitung zwischen 30 und 80 Prozent Bio-Lebensmittel einsetzen. Die meisten von ihnen haben zudem die Zertifizierung der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ (DGE) erreicht, die für eine ausgewogene und leckere Ernährung in angenehmer Essatmosphäre steht.

„Wir freuen uns, dass wir in der Biomusterregion Enzkreis auf so starke und verlässliche Partner zählen können“, erklärt Holger Nickel, der für Landwirtschaft zuständige Dezernent des Enzkreises. Dabei habe die Catering-Branche in Form von Personalmangel und Kostensteigerungen aktuell mit großen Herausforderungen zu kämpfen. „Dass Anbieter von Gemeinschaftsverpflegung in ihrer Rolle als Ernährer von Vielen dennoch auch die Ernährungsbildung der Bevölkerung auf dem Schirm haben, verdient Dank und Anerkennung.“

Weitere Informationen zum Projekt „Bio in der Gemeinschaftsverpflegung“ gibt es im Internet unter www.biomusterregionen-bw.de/BioGV.