Verkehrsversuch dauert sechs Monate

bei Georg Kost

Umweltspur in der Eltinger- und Brennerstraße. Foto: Stadt Leonberg

LEONBERG, 09.06,2022 (pm) – Der Verkehrsversuch in der Eltinger- und Brennerstraße beginnt wegen Lieferschwierigkeiten mit ein wenig Verspätung am Dienstag, 14. Juni.
Sechs Monate lang haben dann Busse und Fahrräder eine eigene Spur, auf der sie sicher durchs Zentrum fahren können. Der provisorische Umbau gehört zum Großprojekt „Stadt für Morgen“. Staatssekretärin Elke Zimmer und
Landtagsabgeordneter Peter Seimer besuchen am Montag, 20. Juni, die Engelbergstadt und verschaffen sich dabei ein Bild vom Verkehrsversuch.
Schon bei einer virtuellen Simulation stellte das Referat für innovative Mobilität fest, dass die Leonberger Innenstadt eine Umweltspur sehr wahrscheinlich verkraftet. Doch wie sich der Weg ausschließlich für Busse und Fahrräder tatsächlich in der Realität macht – das soll von Dienstag, 14. Juni bis Ende November erprobt werden. Der Liefertermin für die notwendige Beschilderung ist auf Freitag, 10. Juni, terminiert.
Damit so wenig Zeit wie möglich vergeht, werden die Maßnahmen dann schnellstmöglich umgesetzt. Dafür ist die Nacht von Montag, 13. Juni, auf Dienstag, 14. Juni, vorgesehen.

„Wir alle freuen uns schon sehr darauf, zu sehen, ob unsere Berechnungen stimmen. Eine gewisse Unsicherheit birgt die Simulation immer. Aber ich bin mir sicher, dass das Ergebnis ähnlich ausfällt und der erste Schritt in Richtung ‚Stadt für Morgen‘ gelingt“, sagt der Referatsleiter für innovative Mobilität, Stephan Kerner. Die provisorische Umweltspur kann ohne größere Baumaßnahmen realisiert werden.
Sie führt entlang der Eltinger- und Brennerstraße und soll weitere Erkenntnisse über die verkehrlichen Potenziale in der Innenstadt liefern. Falls es doch zu großen
Verkehrsproblemen kommen sollte, könnte die Verwaltung schnell reagieren und den Versuch in Teilen rückbauen. „Eine gewisse Eingewöhnungszeit müssen wir jedoch mit einberechnen. Zu berücksichtigen ist auch, dass es sich ausschließlich um provisorische Maßnahmen handelt. Der ursprüngliche Zustand muss also nach Ende
der Versuchsphase wiederhergestellt werden können. An einigen Stellen, insbesondere in der Brennerstraße und am Neuköllner Platz, kommt man allein mit Provisorien nicht weiter. Hier müssen wir die Umweltspur aufgrund der vielen
Randbedingungen teilweise unterbrechen. Bei einer baulichen Umgestaltung, die ja folgen soll, haben wir natürlich viel mehr Möglichkeiten und verfolgen dann ein durchgängiges Konzept“, so Kerner.

Staatssekretärin Elke Zimmer zu Gast in Leonberg
Wie innovativ und zukunftsgerichtet die „Stadt für Morgen“ ist, beweist der Besuch der Staatssekretärin Elke Zimmer gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Peter Seimer am Montag, 20. Juni, in Leonberg.
Zimmer und Seimer verschaffen sich an diesem Tag einen Eindruck von der provisorischen Umweltspur und werden mit Oberbürgermeister Martin Georg Cohn über die künftigen Pläne sprechen, die über den Verkehrsversuch hinausgehen. „Der Besuch zeigt, dass wir mit unserem Projekt ‚Stadt für Morgen‘ auch im Sinne des Landes Baden-Württemberg genau auf dem
richtigen Weg sind. Der Austausch mit der Staatssekretärin in Leonberg ist sehr wertvoll für die Stadt und das Verkehrsministerium. Wir stehen ohnehin bereits seit den Anfängen mit dem Ministerium im engen Austausch. Der positiv ausgefallenen Förderbescheid vom Verkehrsministerium für die Umgestaltung der Poststraße im Zuge der BOSCH-Neubauvorhaben, stimmt uns zuversichtlich, dass wir auch die weiteren Teilprojekte der ‚Stadt für Morgen‘, wie etwa in der Römerstraße oder am Neuköllner Platz, gemeinsam mit dem Land als zukunftsfähiges Projekt umsetzen können“, sagt Oberbürgermeister Martin Georg Cohn.

Staatssekretärin Elke Zimmer ergänzt: “Mich beeindruckt, mit welcher Entschlossenheit und mit welchem Mut der Plan verfolgt wird, Leonberg von einer autogerechten in eine menschen- und klimagerechte Stadt zu transformieren. Mit der Umweltspur wird aus der vom Pkw-Verkehr stark belasteten Achse zwischen der Altstadt und Eltingen eine verkehrsberuhigte Ortsdurchfahrt mit mehr Straßenraum für den Bus- und Radverkehr. Unter der Voraussetzung, dass die Förderbedingungen erfüllt sind, möchten wir die Stadt Leonberg als Land gerne auch bei den weiteren
geplanten Umbaumaßnahmen finanziell unterstützen. Denn das Ziel des Landes ist die Schaffung von 500 lebendigen und verkehrsberuhigten Ortsmitten bis zum Jahr 2030. Ich freue mich, dass Leonberg hier Pionier und Vorbild für zahlreiche weitere Kommunen im Land ist.”

Landtagsabgeordneter Peter Seimer sagt: „Ich bin sehr gespannt auf die Erkenntnisse aus diesem Versuch. Mich freut es außerordentlich, dass Oberbürgermeister Cohn und die Mehrheit des Gemeinderats bereit sind, neue und mutige Wege zu gehen, statt immer dasselbe zu machen und auf andere Ergebnisse zu hoffen. Dieser Versuch kann zukunftsweisend sein für Leonberg und weitere Städte.”
Die Umweltspur wird für alle Verkehrsteilnehmerinnen und –teilnehmer mit Schildern und Markierungen erkennbar sein. Bus- und Rad-Piktogramme verdeutlichen für wen die Spur gedacht ist. Autos können weiterhin auf den inneren Fahrstreifen fahren, alle Abbiegemöglichkeiten an Kreuzungen werden aufrechterhalten. Um angrenzende
Grundstückszufahrten oder Parkplätze zu erreichen, darf die Umweltspur auch von Autos überfahren werden. Im Anschluss an die Testphase wird der Verkehrsversuch in Form einer Wirkungsanalyse ausgewertet. Dann werden die Erkenntnisse des Versuchs in Entwürfe für die dauerhafte Umsetzung eingeplant und Förderanträge finalisiert.