Südwest-Exporte gingen durch Corona-Pandemie um 7,3 Prozent zurück

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BADEN-WÜRTTEMBERG, 28.02.2021 (pm) – Die weltweite Corona-Pandemie hinterließ im Jahr 2020 durch den damit verbundenen Nachfragerückgang sowie die Beeinträchtigung internationaler Lieferketten deutliche Spuren im baden-württembergischen Außenhandel.
Wie das Statistische Landesamt ersten Berechnungen zufolge mitteilt, exportierten die Unternehmen im Südwesten im Jahr 2020 Waren im Wert von 190,0 Milliarden (Mrd.) Euro und somit 7,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Erstmals seit dem Jahr 2016 fiel der Ausfuhrwert Baden-Württembergs damit wieder unter die Marke von 200 Mrd. Euro.

Die Südwest-Importe sanken 2020 um 5,2 Prozent auf 174,4 Mrd. Euro. Im Vergleich zu anderen Bundesländern schnitt der Südwesten damit noch gut ab und blieb 2020 exportstärkstes Bundesland vor Nordrhein-Westfalen und Bayern. Bei den Importen lag Baden-Württemberg hinter Nordrhein-Westfalen und Bayern auf Rang 3. Bundesweit gingen 2020 die Exporte um 9,3 Prozent auf 1 205 Mrd. Euro und die Importe um 7,3Prozent auf 1 029 Mrd. Euro zurück.

Auch nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs war die Europäische Union (EU-27) 2020 der wichtigste Partner Baden-Württembergs im Auslandsgeschäft. Die Südwest-Ausfuhren dorthin nahm zwar um 8,0Prozent ab, dennoch verdienten die exportorientierten Unternehmen hierzulande nahezu jeden zweiten Euro im Exportgeschäft mit den EU-Mitgliedstaaten (87,6 Mrd. Euro, Anteil am Gesamtexport: 46,1 Prozent). Im Jahr 2020 rutschten die baden-württembergischen Exporte in zahlreiche Zielländer teilweise kräftig ins Minus. Unter den wichtigsten Zielländern sanken die Exporte in die Vereinigten Staaten, dem wichtigsten Abnehmerland von Waren aus baden-württembergischer Produktion, um 7,7 Prozent auf 23,3 Mrd. Euro. Die Ausfuhren in die drittplatzierte Schweiz waren nur leicht rückläufig (14,7 Mrd. Euro bzw. −3,8 Prozent), in das benachbarte Frankreich (14,0 Mrd. Euro bzw. −12,5 Prozent) sowie Italien (8,2 Mrd. Euro bzw. −14,8 Prozent) waren die Abnahmeraten dagegen zweistellig. Noch stärker brach das Auslandsgeschäft im Brexit-Jahr 2020 mit dem Vereinigten Königreich ein (8,7 Mrd. Euro bzw. −16,8 Prozent).

Entgegen dem vorherrschenden Trend stiegen die Exporte nach China, dem zweitwichtigsten Zielland der Südwest-Exporte, um 3,8 Prozent auf 17,0 Mrd. Euro. Insbesondere die baden-württembergischen Hersteller von Kraftwagen und Kraftwagenteilen profitierten von der höheren Nachfrage aus China (6,4 Mrd. Euro bzw. +15,1 Prozent). Damit entfielen 2020 bereits 38 Prozent aller Südwest-Exporte nach China auf diese Gütergruppe. China lag im Jahr 2020 mit einem Anteil von 15,8 Prozent nur noch knapp hinter den Vereinigten Staaten (16,3 Prozent) auf Rang 2 der wichtigsten Auslandskunden baden-württembergischer Kraftwagen und Kraftwagenteile (2019: Vereinigte Staaten 17,2 Prozent, China 12,0 Prozent).

Auch beim Gesamtexport Baden-Württembergs standen Kraftwagen und Kraftwagenteile beim Waren-Ranking an erster Stelle, verbuchten 2020 jedoch ein dickes Minus. Die gesamten Kfz-Exporte sanken im vergangenen Jahr um 12,8 Prozent auf 40,4 Mrd. Euro und verzeichneten unter den wichtigsten Exportgütern Baden-Württembergs die stärkste Abnahmerate. Bei Maschinen, der zweitwichtigsten Exportgütergruppe, fiel die Jahresbilanz 2020 mit 37,7 Mrd. Euro bzw. −11,6 Prozent nur geringfügig besser aus als bei den Kfz-Ausfuhren. Die Hersteller von Pharma-Produkten profitierten 2020 dagegen von der stärkeren Auslandsnachfrage. In dieser Warengruppe übertrafen die Exporte ihren Vorjahreswert um 3,3 Prozent.

Trotz der negativen Jahresbilanz 2020 ist in der unterjährigen Betrachtung nach Quartalen seit der Jahresmitte 2020 eine Erholungstendenz im baden-württembergischen Exportgeschäft zu beobachten. Die Exporte waren nach einem leichten Rückgang im 1. Quartal 2020 (−0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal) durch den Lockdown in zahlreichen Ländern im 2. Quartal 2020 stark eingebrochen (−23,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal). Im 3. Quartal 2020 verringerte sich der Exportrückstand gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich auf 8,5 Prozent. Im Schlussquartal lagen die Exporte bereits 2,7 Prozent über dem entsprechenden Vorjahresquartal. Noch deutlicher als im Vorjahresvergleich zeigt sich die Erholung der Exporte im Vorquartalsvergleich. So verbuchten die baden-württembergischen Unternehmen bereits im 3. Quartal 2020 saison- und arbeitstäglich bereinigt einen Zuwachs im Exportgeschäft von 14,8 Prozent gegenüber dem 2. Quartal 2020 und im Schlussquartal ein Plus von 4,9 Prozent gegenüber dem 3. Quartal 2020.