Sana Klinik Bad Wildbad stellt Betrieb ein

bei Georg Kost

Symbolfoto: Sana Kliniken

BAD-WILDBAD, 30.07.2022 (pm) – Die Sana Klinik Bad Wildbad stellt den ambulanten und stationären Versorgungsbetrieb am 31. Juli ein. Verbliebene stationäre Patienten werden spätestens am Sonntag an die Kliniken Calw verlegt. Aktuell befinden sich noch ein Patient in Bad Wildbad in stationärer Behandlung. Vor wenigen Tagen wurde die Verschmelzungen der Sana-Kliniken Bad Wildbad GmbH sowie des Medizinischen Versorgungszentrums der Sana Bad Wildbad auf die Kreiskliniken Calw gGmbH offiziell im Handelsregister eingetragen. Damit ist der Betriebsübergang nach § 613a BGB auf die Kreiskliniken Calw-Nagold rechtskräftig und die Sana Klinik Bad Wildbad wird geschlossen.

„Grundsätzlich gehen alle Beschäftigungsverhältnisse der Sana Klinik Bad Wildbad mit der Verschmelzung im Rahmen eines Betriebsübergangs auf die Kreiskliniken Calw-Nagold über“, erläutert Regionaldirektorin Alexandra Freimuth den Prozess. „Formal sichert die Kreiskliniken Calw gGmbH also den Beschäftigten die nahtlose Weiterbeschäftigung an den Krankenhäusern Calw oder Nagold zu und tritt damit auch für die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten aus der Region ein.“ Für den Betriebsübergang wurden auch die zustimmungspflichtigen Gremien und Einrichtungen – intern wie extern – wie z. B. die Regierungspräsidien oder Betriebsratsgremien eng eingebunden. Der Konzernbetriebsrat des Klinikverbundes Südwest (KVSW), der Gesamtbetriebsrat Calw-Nagold sowie der Standorte Calw und Nagold haben beispielsweise einem Fristverzicht und dem Erhalt der Unterlagen bezüglich des Betriebsübergangs der Klinik sowie dem MVZ zugestimmt. Auch die Zustimmung des Sana-Betriebsrates Bad Wildbad und des Konzerns lagen fristgerecht vor. Zum Ausgleich eventueller Nachteile wurde zudem zwischen der ehemaligen Sana Klinik und dem Sana Betriebsrat ein Interessenausgleich im Sozialplan verhandelt. Mitarbeiter/-innen, die beispielsweise mit dem Wechsel an den neuen Arbeitsort in Calw oder Nagold eine übermäßige Zusatzbelastung zu erwarten haben, erhalten u.a. Fahrkostenunterstützung.

Die KK CW gGmbH geht davon aus, dass von den knapp 90 Beschäftigten der ehemaligen Sana Klinik ca. 25 nicht zum KVSW wechseln werden, da sie sich anderweitig orientieren. Unabhängig vom regelhaften Betriebsübergang haben im Gegenzug 12 bereits vorzeitig aktiv Verträge mit dem KVSW abgeschlossen. „Grundsätzlich hat die Belegschaft im Zuge des Betriebsüberganges ein außerordentliches Kündigungsrecht. Angesichts der zahlreichen harmonischen Hospitationen und Betriebsbesichtigungen in Calw und Nagold in den vergangenen Wochen erwarten wir aber am kommenden Montag rund 50 neue Kolleginnen und Kollegen im Rahmen eines Willkommens- und Einführungstages an den Kliniken Calw für beide Standorte“, so Freimuth.

Mit der Betriebsschließung der Sana Klinik am Standort Bad Wildbad steht der KVSW damit zukünftig für die gesamte medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten aus der Region ein. Dies gilt im Besonderen für die beiden Krankenhäuser Calw und Nagold, aber auch landkreisübergreifend profitieren die Patientinnen und Patienten von der starken Verbundstruktur des KVSW und einem übergreifenden Netzwerk an Fachexperten. Zudem übernimmt der KVSW zum 1. August auch die Notarztstandorte in Bad Wildbad und Schömberg zusätzlich zu den bereits betriebenen in Calw, Nagold, Altensteig und neuerdings noch Wildberg. „Wir, sprich der Klinikverbund Südwest, sehen uns als Zentralversorger des gesamten Landkreises, und sind uns der Verantwortung gegenüber der Raumschaft Bad Wildbad bewusst. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir unser Leistungsangebot daher gezielt auch in der Region Bad Wildbad stärker vorstellen und diverse Informationsveranstaltungen auch mit den medizinischen Ansprechpartnern unserer Kliniken in Calw und Nagold anbieten“, verspricht die Regionaldirektorin.

Das bisherige Leistungsspektrum der Kliniken Calw wird ab 1. August durch die ambulante und stationäre Schmerztherapie ergänzt. Dr. Edgar Bauderer wird mit seinem Team zum KVSW wechseln und die KV-Ermächtigung in der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin Calw weiter fortführen.

[Weitere Informationen und Kontaktdaten finden sich dazu online auf den Seiten der Schmerztherapie Calw im Klinikverbund Südwest.]

„Ziel ist es weiterhin, das Medizinische Versorgungszentrum mit den Fachbereichen Rheumatologie und Chirurgie an den Kliniken Calw fortzuführen“, betont Alexandra Freimuth. „Ein zeitlich nahtloser Übergang ist aufgrund rechtlicher Formalien zu unserem Bedauern aber nicht realisierbar. Hier stehen wir im engem konstruktiven Dialog mit der Kassenärztlichen Vereinigung und sind zuversichtlich, dass das MVZ in dieser Form ab 22.09.2022 an den Kliniken Calw wiedereröffnet werden kann.“ Bis dahin werden Dr. Gerd Haller für den Fachbereich Rheumatologie und Akif Hatipoglu und Bodo Krüger für den Fachbereich der Chirurgie zunächst privatärztliche Behandlungen an den Kliniken Calw anbieten.

[Weitere Informationen und Kontaktdaten zur Rheumatologischen Versorgung finden sich dazu ebenfalls über die Website des Klinikverbundes Südwest.]

„Der Rückzug der Sana AG aus der stationären, ambulanten und notärztlichen Versorgung in Bad Wildbad hat allen Beteiligten im KVSW sowie dem Landkreis Calw einen enormen Kraftakt unter extremem Zeit- und Fristendruck aufgebürdet. Dank der kooperativen Zusammenarbeit und Unterstützung aller Beteiligten ist es uns aber gelungen, für alle Betroffenen tragfähige Lösungen zu finden“, bekräftigt Landrat Helmut Riegger. „Jetzt gilt es in den kommenden Wochen in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Wildbad nachhaltige Nachnutzungskonzepte für das Gebäude der ehemaligen Sana Klinik zu erörtern. Wichtiger als eine schnelle Lösung ist aber ein gutes und tragfähiges Konzept für die Nachnutzung.“

Hinsichtlich der Nachnutzung des Gebäudes laufen nach wie vor konstruktive Gespräche zwischen Landkreis, Klinik und der Stadt Bad Wildbad. Ziel ist es, das Gebäude einer für die Stadt Bad Wildbad und für den Landkreis gewinnbringenden Nachnutzung zuzuführen. Diese Gespräche werden selbstverständlich auch mit bisherigen Mieterinnen geführt, um Lösungen vor Ort zu finden. Ein genaues Datum bezüglich des Nachfolgebetriebs steht noch nicht fest.

„Die Patientenversorgung bleibt durch den Klinikverbund Südwest mit seinen Klinikstandorten in Calw und Nagold weiterhin auf sehr hohem Niveau gewährleistet. Mit der Erweiterung der Klinik in Nagold und dem Bau eines neuen Klinikums in Calw auf dem Gesundheitscampus ist die medizinische Versorgung im Landkreis zukunftssicher aufgestellt“, so Landrat Helmut Riegger. Damit geht die Notfallversorgung mit den Notarztstandorten in Bad Wildbad und Schömberg einher, deren Betrieb zukünftig über die Kreiskliniken Calw gGmbH sichergestellt wird. Einen dritten akut-stationären Klinikstrandort neben Calw und Nagold wird es nicht geben.