Rathaus Tiefenbronn: Raumluft mit Formaldehyd belastet

Sanierung soll noch im Juni beginnen  

bei Georg Kost

Umfangreiche Sanierungsmaßnamen stehen im Rathaus Tiefenbronn an, nachdem bei Untersuchungen Belastungen durch Formaldehyd festgestellt wurden. Foto infopress24.de

TIEFENBRONN, 25.05.2023 (rsr) –  Die Befürchtungen auf mögliche Umweltschadstoffe durch alte Baumaterialien im Rathaus Tiefenbronn haben sich bestätigt. Das Ergebnis der Untersuchung im Januar und Februar dieses Jahres zeigt eine erhöhte Konzentration an Formaldehyd in der Raumluft in verschiedenen Büroräumen auf. Betroffen davon sind Räume im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss.
Das Dachgeschoss welches 1998 umgebaut und renoviert wurde ist nicht betroffen.
Um die Belastungsquelle eingrenzen zu können wurden Materialproben entnommen. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Raumluftbelastung durch alte Holzbauteile der Einbauschränke und Wandverkleidungen auf den beiden Stockwerken verursacht werden.
Aus dem Ergebnis, das seit März vorliegt geht hervor, dass die gemessenen Werte leicht über den empfohlenen Vorsorgewerten der Innenraumlufthygienekommission (IRK) des Umweltbundesamtes und der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Gesundheitsbehörden der Länder (AOLG) sowie der WHO, liegen. Das Rathauspersonal als auch der Gemeinderat wurden hierüber informiert und entsprechende Handlungsweisen, wie etwa häufiges Lüften der Räumlichkeiten angeordnet.
Bekanntlich ist Formaldehyd ein leicht flüchtiges Gas, das sich aus Baumaterialen ausdünstet und sich über die Zeit in der Raumluft ansammelt. Im Juni 2014 wurde Formaldehyd  von der EU aufgrund neuer Erkenntnisse als „kann Krebs erzeugen“ eingestuft.
Im Rahmen des Gesundheitsschutzes der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung, am Dienstagabend unter dem Vorsitz des stellvertretenden Bürgermeister Stefan Kunle ohne weitere Zeitverzögerung die schnellstmögliche Sanierung einstimmig beschlossen. Kunle: Es ist unstrittig, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht.
Im Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2023 stehen Mittel in Höhe von 200.000 Euro für die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen zur Verfügung.
Überwiegend müssen Einbauschränke und Holzverkleidungen sowie die alten Holztüren ausgebaut werden. Mit dem Ausbau dieser Bauteile müssen auch die Bodenbeläge sowie Deckenbeläge erneuert und ertüchtigt werden. In Summe sind 15 Büroräume zu renovieren und 14 Türen gilt es zu ersetzen.
Die Sanierung soll in mehreren Bauabschnitten und im laufenden Betrieb des Rathauses umgesetzt werden. Daher ist es für die Verwaltung, welche die Baumaßnahme selbst leitet, erforderlich zuverlässige Partner zu haben. Für die Hauptarbeiten, wie Bodenbelagsarbeiten, Deckenbauarbeiten bis hin zu den erforderlichen Trockenbauarbeiten und Malerarbeiten wurden Angebote eingeholt, die sich auf knapp 100.000 Euro (brutto) errechnen, die sich allerdings noch etwas erhöhen können, so Stefan Tetting, Technischer Mitarbeiter der Gemeinde, da nicht alle Maßnahmen ins Detail  kalkulierbar seien.  
Mit der geschlossenen Zustimmung des Gemeinderates steht der Auftragserteilung für die Sanierung nichts mehr im Weg, womit man hofft, dass die Arbeiten noch im Juni 2023 beginnen können, so der Plan, der Firma Heinrich GmbH aus Tiefenbronn und Schreinerei Zimmermann aus Pforzheim.

Verbandsversammlung im Schulverband Neuhausen
Bereits mehrfach beschäftigt hat sich der Gemeinderat mit der Vorbereitung der Verbandsversammlung im Schulverband Neuhausen. Diskussionspunkt ist nach wie vor die  Installation einer Lüftungsanlage, für die sich der Gemeinderat in Neuhausen am 28.März 2023 einstimmig ausgesprochen hatte.
Aufgrund der hohen Kosten und die damit verbundene lange Amortisationsdauer lehnte der Gemeinderat Tiefenbronn in seiner Sitzung am 31. März das Vorhaben jedoch ab. Trotz der im Raum stehenden Preisbindung, die letztmalig mit dem Anbieter bis zum 20. Juni 2023 verlängert wurde, sprachen sich die Ratsmitglieder, erneut gegen die Installation einer Lüftungsanlage im Anbau der Gemeinschaftsschule in Steinegg aus.  Stefan Kunle: Da keine neuen Erkenntnisse vorliegen, können wir einer Beschlussfassung zu diesem Punkt nicht zustimmen, was auch Gemeinderat Ralf Bommer (CDU) befürwortet.
Zustimmung hingegen gab es für die Beschaffung eines Notstromaggregats für die Ersatzstromversorgung im Wasserwerk Würmtal für den Zweckverband Wasserversorgung, sofern die Gesamtkosten von 120.000 Euro nicht überschritten werden.

Grünes Licht für die Erschließung der Ortsmitte Mühlhausen. Foto: infopress24.de

Ortsmitte Mühlhausen
Das Bauvorhaben Erschließung der Ortsmitte Mühlhausen mit der Erneuerung der Wasserleitung und Kanalisation mit Herstellung von Hausanschlüssen soll ausgeschrieben und durchgeführt werden.
Der Auftrag für die Durchführung der Leistungen nach der Leistungsphase 5-9 mit Honorar von 53.820,44 Euro wird an das Ingenieurbüro Klinger und Partner GmbH erteilt.
Im Haushaltsplan für das Haushaltsjahr 2023 sind Mittel für das Projekt Ortsmitte Mühlhausen im Bereich Wasserleitung in Höhe von 250.000 Euro und im Bereich Abwasserbeseitigung in Höhe von 260.000 Euro vorgesehen.

Ersatzbeschaffung für 26 Jahre altes Gemeindefahrzeug
Aufmerksam von Mitarbeitern des Bauhofes und seinem Bauhofleiter Ibrahim Abdallah verfolgt wurde die Diskussion zur Ersatzbeschaffung des mittlerweile 26 Jahre alten Gemeindefahrzeuges, einem Unimog.
Wie Bauamtsleiterin Manuela Krentzel informierte, seien mehrere Optionen für die Beschaffung eines Ersatzfahrzeuges geprüft worden. Wir haben versucht eine gute Lösung zu finden, so Krentzel.
Nach umfangreichen Recherchen und Prüfungen mehrerer Fahrzeuge haben sich die Mitarbeiter des Bauhofes einstimmig für einen Mercedes-Benz, Unimog, U 219 als Vorführfahrzeug (EZ 8.9.2022) ausgesprochen, nachdem Probefahrten durch alle Mitarbeiter des Bauhofes stattgefunden hätten. Mit 5000 gefahrenen Kilometer und 130 Betriebsstunden liegen die Anschaffungskosten bei 137.500 Euro. Für die Ersatzbeschaffung spricht zudem, so Manuela Krentzel, dass sämtliche vorhandenen Anbaugeräte weiterverwendet werden können. Vergleichsweise liege der Neupreis des gleichen Fahrzeugtyp liegt bei rund 209.000 Euro.
Aufgrund des guten Zustandes des Altfahrzeuges liegt der Gemeinde ein Angebot über 27.000 Euro vor, was mit einem Lob an die Mitarbeiter des Bauhofes verbunden war.
Ein Allrad – Kommunaltraktor beziehungsweise ein Aebi Kommunalfahrzeug mit Kipper waren ebenfalls in der Überlegung. Hier jedoch müssen bei dem Traktor alle Anbaugeräte neu erworben werden. Auch das ins Auge gefasste Aebi Fahrzeug fiel bei der genaueren Kalkulation durch das Raster, nachdem sich der Kaufpreis drastisch erhöhte und sich herausstellte, dass mit dem Fahrzeug die vorhandenen Anbaugeräte nicht verwendet, werden können. Mit den notwendigen Anbaugeräten käme das Fahrzeug auf über 300.000 Euro.
Während Gemeinderat Jan-Hendrik Siart (SPD), eher zu einem Rechts/Links-Lenker Fahrzeug tendiert, bei dem bei entsprechender Sitzposition, etwa die Mäharbeiten am Straßenrand besser überwacht werden können, war für Florian Jost (LMU /Liste Mensch und Umwelt) das ausgearbeitete Konzept schlüssig. Und Ino Stähle (LMU) ergänzte: Wenn der Bauhof gerne Unimog fahren möchte, stimme ich zu. Auch Rita Gerhäuser (Freie Wähler) wollte sich nicht anmaßen die Expertenmeinung der Bauhofmitarbeiter anzuzweifeln.
Bei Zwei-Enthaltungen stimmte der Gemeinderat der Ersatzbeschaffung des Vorführwagens Unimog U 219 mit Torsionsrahmen und Ballastgewicht zu einem Kaufpreis von 177.014 Euro schließlich zu.

Kein Durchkommen für Fußgänger an der Großbaustelle Mühlhausener Straße in Lehningen. Foto: infopress24.de

Vertagt wurde hingegen der Ankauf des derzeitigen Dienstfahrzeuges Renault ZOE zu einem Ablösewert von knapp 21.000 Euro. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um ein Leasingfahrzeug dessen Vertrag im Juli 2023 ausläuft. Gemeinderat Nils Hof (SPD) sieht hier den falschen Weg und tendiert zu einer günstigen Lösung, eventuell der Beschaffung eines gleichwertigen Neufahrzeuges. Einstimmig wird vom Gemeinderat der Kommunalverwaltung eine erneute Prüfung übertragen.

 

Auf die Verkehrssituation an der Baustelle Mühlhausener Straße in Lehningen wird im Rahmen der Fragestunde der Zuhörer hingewiesen. Hier wird für Fußgänger, etwa ältere Menschen mit Rollator eine Gefahrensituation auf dem Gehweg, insbesondere an der dort befindlichen Bushaltestelle gesehen.

Als eine Gefahrenquelle wird  der abschüssige Würmtalradweg bei Mühlhausen angesehen. Foto infopress24.de

Aus den Reihen der Zuhörer wird auch darauf hingewiesen, dass mittlerweile von Radfahrern eine permanente Gefahrenquelle ausgehe, die auf dem abschüssigen Würmtalradweg von Weil der Stadt – Hausen kommend mit hoher Geschwindigkeit in Höhe der Kleintierzüchteranlage Mühlhausen vorbeischießen. In beiden Fällen versprach Bürgermeister-Stellvertreter Stefan Kunle eine schnelle Prüfung.

 

Millionen schwere Sanierungsmaßnahmen
In der Fortschreibung der Prioritätenliste für die Tiefbaumaßnahmen stehen weitere Investitionen für die nächsten Jahre in Höhe von 16,7 Millionen Euro an.
Die nächste große Sanierungsmaßnahme beinhaltet die Erneuerung und Aufdimensionierung des Kanals in der Johannesstraße im Ortsteil Tiefenbronn und die Erneuerung der Wasserleitung mit teilweisem Straßenbau. Die Kosten für die Sanierung der Johannesstraße errechnen sich auf rund 1.765.000 Euro.  Diese Maßnahme ist im Jahr 2024 vorgesehen. Hier wartet auch seit einigen Jahren die Netze BW auf den Baubeginn, da die Erdverlegung der bestehenden Freileitung durchgeführt werden soll.
Innerhalb dieser Maßnahme soll dann auch die Breitbandverlegung durch die Stadtwerke Pforzheim erfolgen. Ein Zuschuss für die Maßnahme wird im Sommer 2023 beantragt, nach Bewilligung des Zuschusses soll die Ausschreibung erfolgen.

Der Gemeinderat genehmigt die Beauftragung des Planungsbüros AS Planungsgesellschaft mit der Planung und Bauleitung der Leistungsphasen 1 – 9 der Sanierung Gemmingenhalle in Tiefenbronn mit einer Honorarsumme von brutto 437.172 Euro. In zukünftigen Haushaltsjahren müssen zudem weitere Mittel bereitgestellt werden. Die Höhe dieser Mittel und das Zeitfenster für das Gesamtprojekt sind noch zu konkretisieren.

Lukas-Moser-Grundschule
187 Mädchen und Jungen gehen derzeit in die Lukas-Moser-Grundschule, wie Schulleiterin Daniela Soß in ihrem ersten Jahresbericht dem Gemeinderat berichtete. 15 Lehrerinnen und Lehrer und drei Vertretungskräfte unterrichten die insgesamt acht Grundschulklassen. Rektorin Soß spricht von wenig Stundenausfall und auch, dass nach Corona endlich wieder Normalität eingekehrt sei. Glücklich schätzt man sich, dass nun auch wieder Schwimmunterricht im Hallenbad in Niefern-Öschellbronn angeboten werden kann.
Insgesamt 45 Kinder werden im kommenden Schuljahr eingeschult, weitere 65 Kinder werden in den Jahren darauffolgen.
Mit dem Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung ab 2026 kommt die Schule an die Grenzen ihrer Kapazität, befürchtet Daniela Soß.
Einblicke in den Schulalltag vermittelte Schulsozialarbeiterin Sabrina Petersen, deren Aufgabenspektrum sich von der Einzelhilfe über familiäre Konfliktsituationen, Lernmotivation, Streitigkeiten auf dem Schulhof bis hin zu Arbeiten in Gruppen und Klassen, sowie mit Flüchtlingskindern und weiteren Themen erstreckt.
Bei knapp 24 Wochenstunden, ein großes Aufgabenfeld, dass Sabrina Petersen bewältigt. Für das Schulfest am 1. Juli plant sie ein großes Event, wozu sie schon jetzt den Gemeinderat einlud.