
Lieferengpässe bei Rohmaterial in der Metallindustrie sind derzeit an der Tagesordnung. Symbolfoto: infopress24.de
BADEN WÜRTTEMBERG, 31.01.2022 (pm) – Anhaltende Lieferengpässe und Preissteigerungen schwächten das Wirtschaftswachstum des Südwestens im 3. Quartal 2021 ab. Wie das Statistische Landesamt Baden-Württemberg mitteilt, erhöhte sich ersten Berechnungen zufolge das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Baden-Württemberg um 2,7 % gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zum Vorquartal stieg das BIP in Baden-Württemberg saison- und arbeitstäglich bereinigt um 0,5 %.
Die realen Inlandsumsätze im Verarbeitenden Gewerbe verzeichneten im 3. Quartal 2021 ein kräftiges Minus. Diese waren saison- und arbeitstäglich bereinigt um 7,1 % geringer als im Vorquartal. Besonders hart war die Branche mit dem höchsten Wertschöpfungsanteil in Baden-Württemberg betroffen: Der Fahrzeugbau verzeichnete einen Umsatzrückgang von 21 % gegenüber dem Vorquartal. Aktuell verfügbare Daten für die Monate Oktober und November deuten für das 4. Quartal 2021 auf einen weiteren Rückgang der Inlandserlöse der Industrie hin, wenn auch in einem geringeren Ausmaß (−1,9 %). Die Umsätze der Kfz-Branche gehen demnach im 4. Quartal nochmals um 4,8 % zurück. Dagegen meldeten die Branchen Maschinenbau, Pharmaindustrie und Produzenten von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen positive Umsatzentwicklungen.
Auch die realen Auslandsumsätze des Verarbeitenden Gewerbes entwickelten sich im 3. Quartal 2021 mit einem Rückgang von 7,4 % gegenüber dem Vorquartal negativ. Anders als bei den Inlandsgeschäften, setzte sich diese Entwicklung im 4. Quartal nicht fort. Die Daten für Oktober und November signalisieren einen Umsatzzuwachs von fast 10 % zum Vorquartal. Insbesondere die Kfz-Branche verzeichnete positive Exporterlöse gegenüber dem Vorquartal (+29,3 %).Auf dem Arbeitsmarkt blieb die Lage in Baden-Württemberg weiterhin stabil. Im 3. Quartal stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 0,4 % gegenüber dem Vorquartal. Der Einsatz von konjunktureller Kurzarbeit konnte im selben Zeitraum um die Hälfte zurückgefahren werden. Simultan zur steigenden Beschäftigung sank die Zahl der Arbeitslosen im 3. Quartal auf 241 000 und lag damit 16,4 % unter dem Vorjahreswert.
Bis Dezember 2021 reduzierte sich diese Zahl weiter auf 212 300, was einer Arbeitslosenquote von 3,4 % entspricht. Die Inflation lag im 3. Quartal 2021 bei 3,6 %. Im Folgequartal erhöhten sich die Verbraucherpreise um 4,7 % gegenüber dem Vorjahr. Preissteigernd waren im 2. Halbjahr 2021 insbesondere der fortdauernde Ölpreisanstieg, Lieferengpässe, preisliche Nachholeffekte und die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung.