Jungs trinken gegenwärtig weniger Alkohol als Mädchen

bei Georg Kost

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BADEN WÜRTTEMBERG, 05.02.2021 (pm) Im Jahr 2019 mussten 2 382 baden-württembergische Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 19 Jahren wegen einer alkoholbedingten Erkrankung in einem Krankenhaus im Land vollstationär behandelt werden. Dies waren 121 Fälle oder 5 Prozent weniger als im Jahr 2018. Auf männliche Jugendliche entfielen 1 332 Behandlungen, was gegenüber 2018 einem Rückgang von 125 Fällen bzw. neun Prozent entsprach. Die Zahl der Behandlungen weiblicher Jugendlicher blieb 2019 mit 1 050 Fällen gegenüber 2018 in etwa konstant. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg setzte sich damit der seit 2009 zu beobachtende Rückgang alkoholbedingter Krankenhausbehandlungen von Kindern und Jugendlichen aus dem Südwesten fort.

Im Rückblick der letzten Jahre sank die Zahl alkoholbedingter Krankenhausbehandlungen von Jungen – ausgehend von einem höheren Niveau – wesentlich stärker als die Zahl der Behandlungen von Mädchen. Bei männlichen Jugendlichen im Alter von 13 bis 19 Jahren war von 2009 bis 2019 ein Rückgang von rund 1 200 Fällen oder 48  Prozent zu beobachten. Bei den weiblichen Jugendlichen lag der Rückgang nur bei gut 400 Fällen oder 28  Prozent.

Entsprechend haben sich die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei der Häufigkeit alkoholbedingter Krankenhausaufenthalte mehr als halbiert: Im Jahr 2009 erfasste das Statistische Landesamt 35,5 Krankenhausaufenthalte je 10 000 weibliche 13- bis 19-Jährige und 58,9 Kranken­haus­aufenthalte je 10 000 männliche 13- bis 19-Jährige.
Die Behandlungshäufigkeit der Mädchen lag damit 2009 um 36  Prozent niedriger als Häufigkeit alkoholbedingter Behandlungen der Jungen. Im Jahr 2019 wurden dagegen 28,4 Krankenhausaufenthalte je 10 000 weibliche Jugendliche und 33,5 Krankenhausaufenthalte je 10.000 männliche Jugendliche gezählt. Die Behandlungshäufigkeit der 13- bis 19-Jährigen Mädchen lag nur noch 15  Prozent unter der alkoholbedingten Behandlungshäufigkeit der Jungen.
Gründe für die unterschiedliche Entwicklung bei männlichen und weiblichen Teenagern lassen sich aus der Krankenhaus-Diagnosestatistik nicht ablesen.

Die Häufigkeit, mit der Jugendliche aus Baden-Württemberg aufgrund von Alkoholproblemen im Krankenhaus behandelt werden mussten, war 2019 im Alter von 16 Jahren am höchsten. Sie lag für 16-jährige Jungen bei 50 Fällen je 10 000 der gleichaltrigen Bevölkerung und für weibliche 16-Jährige bei 39 Fällen je 10 000 der gleichaltrigen Bevölkerung. Alkoholbedingte Krankenhausbehandlungen von Kindern und Jugendlichen sind zumeist Behandlungen aufgrund akuter Rauschzustände. Im Jahr 2019 war »akuter Rausch« die Diagnose in 84  Prozent aller alkoholbedingten Krankenhausbehandlungen der 13- bis 19-Jährigen.

Deutliche Unterschiede in der Behandlungshäufigkeit sind auch auf Kreisebene zu beobachten. So mussten im Jahr 2019 beispielsweise aus dem Landkreis Ravensburg mit 55,5 Fällen je 10 000 Jugendliche deutlich mehr 13- bis 19-Jährige auf Grund von Alkoholproblemen in einem Krankenhaus vollstationär behandelt werden als im Landesdurchschnitt. Durchschnittlich wurden 2019 in Baden-Württemberg 31 Fälle je 10 000 Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahren erfasst.