Internationale Bio-Fachmesse Nürnberg

bei Georg Kost

Die Regionalmanagerin der Biomusterregion Enzkreis, Ursula Waters, freut sich über den  prominenten Besuch von Bundesminister Cem Özdemir am Infostand. Foto: LRA Enzkreis A. Beigel

ENZKREIS, 30.07.2022 (enz) –  Vor ihrer zweitägigen Teilnahme an der internationalen Bio-Fachmesse in Nürnberg war der Regionalmanagerin der Bio-Musterregion (BMR) Enzkreis, Ursula Waters, schon klar, dass diese Veranstaltung eine großartige Plattform bietet, Ziele und Erfolge der Bio-Musterregion einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Aber dass ihrem Infostand so viel Aufmerksamkeit vor allem auch von prominenter Seite zuteil werden würde – damit hatte sie nicht gerechnet.

„Auf einmal stand der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, vor mir und reichte mir die Hand“, berichtet die Fachfrau strahlend. Dann habe sich noch der baden-württembergische Landwirtschafts- und Ernährungsminister Peter Hauk dazu gesellt, und zwischen den dreien sei ein ausführliches Gespräch über die Förderung und den Ausbau, die Verarbeitung und den Verkauf regionaler Bio-Produkte und die wichtige Arbeit der BMR in Gang gekommen. „Und das alles bei einem Bio-Kuhmilch-Käse und einem Gläschen Bio-Cider aus dem Enzkreis“, wie Waters augenzwinkernd ergänzt.

Aber so ganz überraschend war der Besuch insbesondere von Minister Hauk auf dem Infostand dann doch nicht. Schließlich war der Enzkreis zusammen mit den 13 weiteren Bio-Musterregionen in Baden-Württemberg Teil des Infostandes des Landesministeriums und, so Waters, „da schaut der Chef natürlich mal vorbei.“

Ziel der Bio-Musterregionen ist es nach ihren Worten, auf allen Stufen der Wertschöpfung bioregionale Lebensmittelerzeugung zu fördern und zu stärken: „Viele Bio-Lebensmittel kommen derzeit noch aus Übersee nach Deutschland, was den ökologischen Wert und oft auch das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in diese Produkte mindert.“ Gleichzeitig wachse der Wunsch nach regionalen Lebensmitteln, wobei “regional” jedoch nicht unbedingt gleichzeitig ressourcenschonend oder nachhaltig meinen müsse. Daher sei das Konzept der Bio-Musterregionen darauf ausgerichtet, beide Bewegungen zu vereinen und die heimische Landwirtschaft zu erhalten. Zudem verbleibe so die Wertschöpfung in der eigenen Region.

„In der Bio-Musterregion sehen wir ein sehr gutes Instrument, um mit den Landwirten und den verarbeitenden Betrieben vor Ort Kooperationen zu entwickeln, Wertschöpfungsketten und die notwendigen Strukturen zu stärken und die Nachfrage nach regionalen Bio-Produkten anzukurbeln“, umreißt Waters abschließend die Ziele.

Hintergrundinformationen:
Die Bio-Musterregion Enzkreis umfasst dessen 28 Städte und Gemeinden sowie die Stadt Pforzheim. Über einen Kooperationsvertrag ist zudem der Landkreis Böblingen an den Aktivitäten und Vorhaben beteiligt. Weitere Kooperationspartner sind die Interessenvereinigung Enzkreis Biobauern  sowie der Bauernverband Enzkreis.

Die Regionalmanagerin koordiniert die Aktivitäten im Rahmen der Bio-Musterregion seit September 2018. Sie wird dabei unterstützt vom sog. Steuerungskreis, der alle zwei Monate tagt. Zusätzlich tragen einmal im Jahr Beiratsversammlungen zur Information und Beteiligung der Öffentlichkeit und der Bio-Akteure im Enzkreis und Böblingen bei.

Hier ist jede/r willkommen, der/die an diesem Thema interessiert ist und sich einbringen möchte, wie beispielsweise als (Bio-)Landwirt, -Verarbeiter, -Gastronom oder -Händler.

Im Enzkreis spielt der Ökolandbau bereits eine recht große Rolle, dennoch ist natürlich noch „Luft nach oben“. Derzeit gibt es 59 Bio-Betriebe von rund 460 landwirtschaftlichen Betrieben insgesamt.

Durch Beratung, Vernetzungs- und Informationsveranstaltungen der Bio-Musterregion sowie durch die Förderung des Tourismus und der Gastronomie sollen die Chancen und Vorteile regionaler Bio-Produkte verdeutlicht werden.

Die derzeitigen Schwerpunktthemen im Rahmen der Bio-Musterregion Enzkreis, die durch unterschiedlich zusammengesetzte Arbeitsgruppen vorangetrieben werden, sind:

Bildung und Öffentlichkeitsarbeit hinsichtlich ökologischer Landwirtschaft und Produktion

Ausbau der Sektoren Bio-Lebensmittel-Verarbeitung, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung

Etablierung eines regionalen “Warenbündlers”, um die einzelnen Landwirte zu entlasten und eine gemeinsame Vermarktung möglich zu machen.