
Dieser Tage ist die erste Lieferung des AstraZeneca-Impfstoffes am Kreisimpfzentrum in Mönsheim eingetroffen. Foto LRA Enzkreis
PFORZHEIM/ENZKREIS/MÖNSHEIM, 20.02.2021 (pm) – Dieser Tage ist die erste Lieferung des Impfstoffes COVID-19-Vaccine des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca in den Kreisimpfzentren in Mönsheim und Pforzheim eingetroffen. Dort war bislang – auch bei den Zweitimpfungen, die seit dem 12. Februar laufen – ausschließlich der Impfstoff von Biontech zum Einsatz gekommen. Ab sofort soll im Kampf gegen das Corona-Virus auch der Impfstoff von AstraZeneca Verwendung finden.
Damit ist ein weiterer hocheffektiver Impfstoff gegen schwere Verläufe von COVID-19 verfügbar. Er wird bei 18- bis 64-Jährigen verimpft, die auf der Prioritätenliste der Bundesregierung aufgrund ihrer Tätigkeit in medizinischen bzw. Pflegeberufen oder aufgrund bestimmter Vorerkrankungen an oberster Stelle stehen. Menschen über 80 Jahre erhalten hingegen weiterhin nur den Biontech-Impfstoff.
Der Impfstoff von AstraZeneca ist neben den Produkten von Biontech/Pfizer und Moderna der dritte in der EU zugelassene. Anders als die anderen beiden Seren soll er laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) vorerst nur bei Erwachsenen unter 65 Jahren eingesetzt werden; der Bund plant, die Impfverordnung entsprechend anzupassen. Dank des neu zugelassenen Vakzins sind laut Sozialministerium Impfungen für das Klinikpersonal nicht nur in den Impfzentren, sondern direkt in den Krankenhäusern schneller möglich als gedacht. Dort ist der neue Impfstoff bereits eingetroffen.
„Seit der Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffes am 29.01.21 ist klar, dass auch dieser Impfstoff wirkt. Er verhinderte 60 Prozent aller Covid-Erkrankungen im tendenziell jüngeren Kollektiv der Studienteilnehmer. 87 Prozent der Teilnehmer an den Zulassungstudien waren jünger als 65 Jahre. Damit ist der Effekt bis zum Pensionsalter gut gesichert. Auch bei den über 65-jährigen wurde die Zahl der Covid-Fälle in der Impfgruppe um zwei Drittel reduziert“, so Dr. Brigitte Joggerst. Leiterin des Gesundheitsamtes. Diese Gruppe habe jedoch nur 600 Probanden umfasst, so dass der gesehene Effekt statistisch noch nicht gesichert sei. Über alle Altersgruppen hinweg habe die Covid-19-Vaccine von AstraZeneca zweifellos pandemiebedingte Krankenhausaufenthalte und Todesfälle verhindert.
„Vor einem Jahr hätten alle den Kopf geschüttelt, wenn wir gesagt hätten, dass uns im Februar 2021 gleich mehrere gute Impfstoffe zur Verfügung stehen werden“, bringt Dr. Joggerst in Erinnerung. “Speziell Personen unter 65 Jahren, die beispielsweise aufgrund von Vorerkrankungen oder aufgrund ihrer Tätigkeit im medizinischen Bereich zur ersten Prioritätsgruppe gehören, können derzeit gut einen Termin beim Kreisimpfzentrum in Mönsheim bekommen.“
Zuletzt brachten Berichte über Nebenwirkungen den Impfstoff von AstraZeneca in die Kritik. Dabei gingen nach 31.285 in Deutschland applizierten Astra-Zeneca-Impfdosen nur 20 Meldungen über unerwünschte Nebenwirkungen beim Paul-Ehrlich-Institut ein. Joggerst korrigiert daher das teilweise entstandene schiefe Bild: Beim AstraZeneca-Impfstoff träten Nebenwirkungen eher nach der ersten Impfung auf. Wie auch in Großbritannien mit etwa 3 Millionen Impfdosen beobachtet wurde, handle es sich dabei um Lokalreaktionen wie Schmerzen von kurzer Dauer an der Einstichstelle oder um einen grippeähnlichen Zustand, der ein bis zwei Tage andauern könne.
Aufgrund der derzeit begrenzten Impfstoffmengen besteht keine Möglichkeit, sich das Serum auszusuchen. Brigitte Joggerst appelliert trotz der generellen Schwierigkeiten bei der Terminvergabe an alle derzeit Impfberechtigten, sich zeitnah um einen Termin zu bemühen: „Unser Ziel muss sein, möglichst schnell möglichst viele Menschen zu impfen. Nur so haben wir eine Chance, die Lage im Griff zu behalten, falls sich die Mutationen des Corona-Virus weiter ausbreiten und die Inzidenzen wieder steigen sollten.“