Gute Entwicklung unter anspruchsvollen Rahmenbedingungen

bei Georg Kost

ENZKREIS, 02.04.2021 (pm) – Die VR Bank Enz plus ist mit der Entwicklung im Jahr 2020 zufrieden. Die Bank hat mit „Zukunft. Gestalten.“ ein tiefgreifendes Zukunftsprojekt umgesetzt, um ihren Mitgliedern und Kunden auch bei fortschreitender Digitalisierung flächendeckend Beratungsleistungen auf hohem Niveau bieten zu können. „Das zurückliegende Jahr war auch neben der Corona-Pandemie sehr anspruchsvoll für uns“, so der Vorstandsvorsitzende Jürgen Wankmüller. „Wir haben viele Themen angepackt und umgesetzt, damit wir allen Mitgliedern und Kunden auch weiterhin moderne und zukunftsfähige Leistungen bieten können. Die Corona-Pandemie kam dann noch dazu und hat uns noch zusätzlich herausgefordert“.

Im Jahr 2020 hat die VR Bank ihr Geschäftsstellennetz gestrafft und bietet ihre Beratungsleistungen künftig in acht KompetenzCentern an. Für zwei davon, in Bauschlott und Stein, läuft gerade die Planung. In beiden Fällen ist Baubeginn in diesem Jahr. Alle KompetenzCenter bieten umfassende Beratungsangebote und sind mit neuester Technik ausgestattet. Spezialisten für die Vermögensanlage, Vorsorge, Finanzierung und Absicherung stehen vor Ort zur Verfügung. Außerdem können Kunden neben den üblichen Schalteröffnungszeiten werktags von 8 bis 18 Uhr den VR Video Service nutzen. „Der Einsatz ist ein voller Erfolg“ so der Vorstandsvorsitzende Wankmüller weiter. „Einfach auf den Knopf am Bildschirm drücken, und gleich hat man den vollen Service wie am Schalter“. Neben diesen sofort sichtbaren Veränderungen hat die Bank frühzeitig auf die digitale Weiterentwicklung gesetzt. „Wir sind Anfang 2020 mit unserer Videoberatung gestartet. Inzwischen sind alle Beraterinnen und Berater technisch so ausgestattet, dass sie Beratungsgespräche auch online durchführen können. Das hat uns in der Zeit des Lockdowns geholfen und auch zukünftig ist dies ein bequemer Weg für unsere Kunden, sich beraten zu lassen.“
Seit Jahren bewährt hat sich außerdem das Kunden Service Center, das 50 Stunden in der Woche per Telefon, Chat, E-Mail oder WhatsApp erreichbar ist. Über 160.000 Kontakte in 2020 zeigen die große Akzeptanz“, führt Privatkundenvorstand Martin Schöner aus.

Geschäftliche Entwicklung
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konnte die Bank in allen Bereichen gute Zuwächse verzeichnen. Das betreute Kundenvolumen erhöhte sich deutlich um 10,0 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Und nach den Sonderfaktoren aus dem Jahr 2019 hat sich das Ergebnis 2020 auf gutem Niveau stabilisiert. „Wir sind mit dem Ergebnis in Anbetracht aller Rahmenbedingungen sehr zufrieden. Es spiegelt die hervorragende Arbeit aller Mitarbeiter*Innen und das große Vertrauen unserer Kunden wider“, resümiert Wankmüller.

In Folge der starken Nachfrage ist das betreute Kundenkreditvolumen um 7,0 Prozent auf 1,4 Milliarden. Euro angestiegen. „Wir waren für unsere Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden ein verlässlicher Partner und haben die gesamte Region mit Finanzierungen versorgt“, erläutert Ulf Meißner, im Vorstand für das Finanzierungs- und Firmenkundengeschäft verantwortlich. Bei der Beantragung von staatlichen Corona-Hilfen wurde schnell und unbürokratisch geholfen. Auch die unvermindert hohe Nachfrage nach Wohnimmobilien hatte sich im Kreditvolumen niedergeschlagen. Ein Rekordjahr gab es deshalb auch für den Immobilienbereich der Bank mit über 48 Millionen Euro Umsatz.

„Mit gemischten Gefühlen sehen wir allerdings die Entwicklung der bilanziellen Kundeneinlagen“, so Vorstand Armin Kühn. Das ist eine bemerkenswerte Aussage bei einem Einlagenwachstum von 13,7 Prozent auf nun 1,2 Milliarden Euro. Eigentlich ist es für eine Bank positiv, wenn die Kunden ihr vertrauen und Gelder bei der Bank anlegen. Nicht so in Zeiten von Negativzinsen: Banken müssen derzeit 0,50 Prozent Negativzinsen an die Bundesbank bezahlen. „Unsere Kunden bringen uns das Geld schneller, als wir es in Form von Krediten weitergeben können. Zudem parken es Kunden eher auf Tagesgeldkonten und legen es nicht ertragsbringend in Wertpapieren an. Seit Jahren geht unseren Kunden dadurch eine beachtliche Rendite verloren, obwohl es gute Möglichkeiten gibt, eine solide Rendite bei überschaubarem Risiko zu erzielen“ ergänzt sein Vorstandskollege Schöner. Die Bank sieht sich hier in der Verantwortung und geht aktiv auf ihre Mitglieder und Kunden zu, um diese bei der Geldanlage zu beraten. Dass das schon in 2020 gut gelungen ist, zeigt sich an der deutlichen Steigerung der gesamten betreuten Kundenanlagen, die sich um 12,1 Prozent auf über 2 Milliarden Euro erhöhten.

Belastung durch Negativzins
Bisher hat die VR Bank nur bei wenigen Kunden mit sehr hohen Einlagen Negativzinsen berechnet. Dies wurde individuell mit den betroffenen Kunden vereinbart. „Natürlich freut sich niemand, wenn er Negativzinsen bezahlen muss. Trotzdem verstehen es die Betroffenen und reagieren meistens mit Verständnis“, so Meißner. Denn auch die Bank muss bei der Bundesbank Negativzinsen entrichten. Da die Verantwortlichen in der VR Bank davon ausgehen, dass das Niveau negativer Zinsen noch längere Zeit Bestand haben wird, richtet sie sich derzeit darauf ein, den Umfang der Negativzinsen auszuweiten. „Am liebsten würden wir das bei keinem Kunden belasten, da es unsere Kunden Geld kostet und wir ja nichts daran verdienen, da es für uns ein durchlaufender Posten ist“ führt Meißner weiter aus. Da es sich bewährt hat, möchte die VR Bank auch weiterhin im persönlichen Dialog über Anlagealternativen sprechen.

Dividende
Die VR Bank Enz plus ist im vergangenen Jahr der dringenden Empfehlung der Bankenaufsicht gefolgt und hat die Auszahlung der Dividende für das Jahr 2019 verschoben. Die solide Ertragsentwicklung ermöglicht es, diese Ausschüttung nun wie angekündigt nachzuholen. Der Vertreterversammlung wird eine Dividende in Höhe von 5 Prozent  (jeweils 2,5 Prozent für die Jahre 2019 und 2020) zur Beschlussfassung vorgelegt, so der Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat.

 

Ausblick
„Mit unserem Maßnahmenpaket des vergangenen Jahres haben wir richtungsweisende Entscheidungen getroffen. Es war richtig, frühzeitig diesen Weg einzuschlagen. Das anhaltend hohe Tempo der Veränderung in der Kreditwirtschaft, mit steigendem Wettbewerbsdruck, Dynamik bei der Digitalisierung und fortschreitenden strukturellen Veränderungen hat auch in 2020 bestätigt, dass es sich bewährt, jeweils zeitnah und vorausschauend die erforderliche Weichenstellungen vorzunehmen. Die unmittelbaren Folgen der Corona-Pandemie haben dabei gezeigt, wie wichtig es ist, offen für Veränderungen zu sein, auch wenn man dabei eine Vorreiterrolle einnimmt. Der Ursprung der Genossenschaften liegt in turbulenten Zeiten, auch jetzt wird sich unser einzigartiges Geschäftsmodell wieder bewähren.“ fasst der Vorstandsvorsitzende Wankmüller zusammen.

 

Entwicklung der VR Bank Enz plus

Veränderung ggü. 2019
Betreutes Kundenvolumen 3,460 Mrd. EUR + 10,0%
Bilanzsumme 1,554 Mrd. EUR + 11,9%
Betreutes Kundenkreditvolumen 1,403 Mrd. EUR +   7,0%
Betreutes Kundenanlagevolumen 2,057 Mrd. EUR + 12,1%
Bilanzgewinn 1,359 Mio. EUR
Mitarbeiter 234 – 8,2%
Auszubildende 24 unverändert
Bank- und Servicestellen (inkl. SB Stellen) 24 – 4