LEONBERG, 12.02.2022 (leo) – Mit dem Großprojekt „Stadt für Morgen“ soll die Engelbergstadt grüner, attraktiver und freundlicher werden. Vor allem der Bereich Mobilität spielt eine große Rolle. Gerade Fahrradfahrer stehen im Fokus der Überlegungen. Derzeit werden die Drahtesel von den Mitarbeitern des Referats mit geplant. Da in der Mobilität jedoch sehr viele andere Themen anstehen, fehlt die Personalkapazität, um dem Thema Radverkehr die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken. Daran soll sich etwas ändern.
Spezialisierung auf Fahrradverkehr
Der Leiter des Referats für innovative Mobilität, Stephan Kerner, möchte Zweirädern noch mehr Aufmerksamkeit schenken als ohnehin schon – künftig mit spezieller Fachkompetenz. Seine Überlegung: Einen Spezialisten ins Team holen, der explizit für das Fahrrad zuständig ist. „Im Team läuft dann das geballte Expertenwissen zusammen. Wir brauchen diesen Spezialisten dringend. Der Ausbau der Fahrradwege ist ein besonders wichtiges Element für eine zukunftsfähige und nachhaltige Verkehrsplanung und soll auch in dem zukunftsträchtigen Stadtumbau eine maßgebende Rolle spielen. Deshalb wollen wir dieses wichtige Thema mit der nötigen Personalkompetenz ausstatten“, so Kerner.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung, wurde die neue Stelle intensiv diskutiert. Am Ende stimmten die Räte allerdings einstimmig für die Besetzung. Ein wichtiger Faktor ist, dass auch das Land die Relevanz von Fahrradkoordinatoren erkannt hat und daher Fördermittel bereitstellt. Ein entsprechender Antrag der Verwaltung wurde Ende 2021 beim Verkehrsministerium gestellt, im Januar ging die Bewilligung ein.
Radwegeinfrastruktur ausbauen
Zu den Aufgaben des neuen Fahrradkoordinators gehört es, die Radverkehrsplanung intensiv voranzutreiben. Konkret: Den Ausbau und Erhalt des RadNETZ BW, der kommunalen Radwege, der Planungen und Koordinierung mit beteiligten auf Bundes-, Landes- und Kreisebene und der Weiterentwicklung von Radverkehrskonzepten sowie BikeSharing-Angeboten.
Denn „insbesondere im Radverkehr besteht in Leonberg noch enormes Verbesserungspotenzial. Die Radwegeinfrastruktur entspricht nicht den aktuellen Anforderungen und den Zielen eines attraktiven Radnetzes. Auch das Radverkehrskonzept ist veraltet und muss aktualisiert werden. Radverkehrsplanungen müssen koordiniert und umgesetzt und Fördergelder vom Land abgerufen werden“, so Kerner entschieden.
Besetzung bis 1. Juni
Die Personalstelle muss laut Förderrichtlinien bis spätestens 1. Juni 2022 für mindestens vier Jahre besetzt werden. Und: Viele Kommunen wollen sich derzeit in diesem Bereich breiter aufstellen. Fahrradkoordinatoren sind daher beliebt auf dem Arbeitsmarkt. „Daher dürfen wir jetzt keine Zeit mehr verlieren und schnellstmöglich ausschreiben“, so Kerner. Die Kosten der Stelle sind auf rund 67.500 Euro pro Jahr gedeckelt. Die tatsächlichen Kosten hängen dann von der Erfahrung und Kompetenz der künftigen Mitarbeiterin oder des künftigen Mitarbeiters ab. Zwei Jahre werden komplett durch den Fördergeber finanziert. Dadurch ergeben sich Fördermittel von rund 135.000 Euro. Und danach? Kerner ist sich sicher: „Auch nach Ablauf der Förderung ist es wirtschaftlicher, Radverkehrsplanungen eigenständig durchzuführen, als teuer an externe Planungsbüros zu vergeben.“