ENZKREIS, 19.09.2022 (enz) – Die UN-Kinderrechtskonvention schützt seit über 30 Jahren die Rechte aller Kinder und Jugendlichen. Jedes Kind hat ein Recht auf Versorgung, Förderung, Schutz und Beteiligung, egal wo es auf der Welt lebt und wo es herkommt.
Jedes Jahr wird in Deutschland am 20. September der Weltkindertag gefeiert, um auf diese Rechte aufmerksam zu machen. In diesem Jahr findet er unter dem Motto “ Gemeinsam für Kinderrechte“ statt.
Ziel ist, die Interessen, Rechte und Bedürfnisse von Kindern verstärkt in das Zentrum von Politik und Gesellschaft zu stellen. Gleichzeitig sollen Eltern sollen dabei unterstützt werden, ihren Kindern ein Zuhause geben zu können, das ihre Fähigkeiten und Begabungen fördert.
Dabei helfen auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Jugendamt. Sie kennen alle die UN-Kinderrechtskonvention – eine Art „Kinder-Grundgesetz“ – und wissen, wie wertvoll diese Rechte sind: „Zu den eindeutigen Rechten von Kindern und Jugendlichen gehört, dass sie mitreden können und dass auf sie gehört wird“, sagt Katja Kreeb, die Sozialdezernentin des Enzkreises, in dem rund 35.000 Kinder ihr Zuhause haben.
Als „Anwalt der Kinder“ kümmert sich das Jugendamt um die Rechte jedes einzelnen Kindes: Wenn Eltern ratlos oder überfordert sind, ist Beratung wichtig und das Jugendamt die richtige Anlaufstelle. „Eine Familienkrise, Gewalt, ein Schul- oder Suchtproblem – wichtig ist, rechtzeitig zu verhindern, dass sich die Situation zuspitzt“, sagt Kreeb. Schließlich hätten Kinder und Jugendliche ein Recht darauf, ohne Gewalt zu leben und gesund zu bleiben.
Wenn es besonders schlimm werde, gehöre es zu den Rechten der Kinder, ein optimales „zweites Zuhause“ zu bekommen. Auch das ist Aufgabe vom Jugendamt: „Von den Pflege- oder Adoptiveltern machen wir uns vorher ein genaues Bild. Gerade wenn es um eine ‚Ersatz-Familie’ geht, ist das eine Weichenstellung fürs Leben für beide Seiten – für das Kind und für die neue Familie. Ganz oben stehen dabei das Wohl und der Wille des Kindes“, sagt der Leiter des Enzkreis-Jugendamts, Wolfgang Schwaab. Das Jugendamt gehe dabei äußerst behutsam vor: „Gute Antennen für die – oft versteckten – Signale von Kindern und viel Erfahrung sind immer notwendig, wenn es darum geht, für Kinder das Optimale zu erreichen“, so Schwaab.
Und er nennt konkrete Zahlen: Im vergangenen Jahr hat das Jugendamt des Enzkreises in 1.079 Fällen individuelle Hilfe für junge Menschen und ihre Familien geleistet; 279 von ihnen wurden stationär betreut, bei den anderen griffen ambulante Hilfen. Die „Beratungsstellen für Eltern, Kinder und Jugendliche“ in Pforzheim und Mühlacker wurden in 1.433 Beratungsfällen aktiv. Zudem hat das Jugendamt im vergangenen Jahr 34 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen, in den vier Jahren davor bewegte sich ihre Zahl zwischen 20 und 60. In Bereitschaftspflege waren 36 Kinder und damit 16 mehr als im Jahr zuvor.
Die Beteiligungsrechte der UN-Kinderrechtskonvention schreiben zudem vor, dass Kinder und Jugendliche ein Recht haben, ihre Meinung zu äußern, gehört zu werden und ihrem Alter und Entwicklungsstand entsprechend an Entscheidungen beteiligt zu werden, die ihre Person betreffen. „Am 14. Oktober veranstalten wir daher nach 2014 und 2019 die dritte Jugendkonferenz, dieses Mal unter dem Titel „KreisTalk“. Hier haben die Jugendlichen die Chance, in den direkten Austausch mit Mitgliedern des Kreistags und der Kreisverwaltung zu kommen und so hautnah zu erleben, was Kommunalpolitik und Verwaltung auf Kreisebene bedeutet“, wie Jugendhilfeplaner Paul Renner ergänzt.
Dem aktuellen Kinderreport 2022 des Deutschen Kinderhilfswerks zufolge wünschen sich 94 Prozent der Kinder und Jugendlichen sowie 84 Prozent der Erwachsenen, dass die Kinderrechte im Grundgesetz verankert werden. Die Ampel-Koalition hat sich im Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode darauf verständigt, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Der Kinderreport Deutschland 2022 kann unter https://www.dkhw.de/ kostenfrei heruntergeladen werden.