Erste gemeinsame deutschlandweite Pendlerrechnung der Länder

bei Georg Kost

3,76 Millionen Menschen pendelten 2021 in Baden-Württemberg über die Grenzen ihres Wohnortes hinweg zur Arbeit. Symbolfoto: infopress24de

BADEN-WÜRTTEMBERG, 08.11.2022 (pm) – 3,76 Millionen Menschen pendelten 2021 in Baden-Württemberg über die Grenzen ihres Wohnortes hinweg zur Arbeit; 2,25 Millionen wohnten und arbeiteten in derselben Gemeinde. Wie das Statistische Landesamt nach Auswertung der ersten gemeinsamen Pendlerrechnung der Länder mitteilt, lagen drei der 20 Städte mit den höchsten Einpendelzahlen Deutschlands in Baden-Württemberg, und zwar die Stadtkreise Stuttgart (303 200), Mannheim (134 500) und Karlsruhe (127 100). Deutschlandweit pendelten rund 23,8 Millionen Personen über die Grenzen ihres Wohnortes hinweg zur Arbeit.
Nach München (503 600), Frankfurt am Main (445 300) und Hamburg (426 900) pendelten die meisten Personen. Der Stadtkreis Stuttgart folgt nach Berlin (425 100), Köln (346 100) und Düsseldorf (319 700) im bundesweiten Vergleich auf Rang 7.
Neben Ein- und Auspendelnden sowie innerörtlich Pendelnden wurden auch erwerbsbedingte potenzielle Mobilitätsströme bzw. Pendelverflechtungen berechnet. Wie viele Erwerbstätige ein Pendelstrom umfasst, ist maßgeblich von der Größe und Attraktivität des Arbeitsortes abhängig. Aber auch die Größe des Wohnortes und seine Entfernung vom Arbeitsort spielen eine Rolle. Deutlich wird dies bei Betrachtung der beiden größten Pendelströme im Südwesten. So pendelten im Jahr 2021 rund 16 300 Erwerbstätige von Ludwigshafen über die Landesgrenze zur Arbeit nach Mannheim und mehr als 12 600 Erwerbstätige von Esslingen nach Stuttgart.

Neuer Pendleratlas mit Gemeindedaten online
Je höher der Pendelsaldo, also die Differenz zwischen Einpendelnden und Auspendelnden, desto mehr Bedeutung kann einer Stadt als Arbeitsmarktzentrum für ihr Umland beigemessen werden. Von den 1 101 Gemeinden Baden‑Württembergs wiesen im Jahr 2021 nur 200 Gemeinden einen positiven Pendelsaldo auf. Die 20 Städte mit den höchsten Pendelsalden und damit die wichtigsten Arbeitszentren Baden-Württembergs liegen in den Ballungsräumen. Zusammen vereinten sie etwas mehr als ein Drittel der Einpendelnden und der Arbeitsplätze des Landes auf sich.

Spitzenreiter beim Einpendelüberschuss waren nach der Landeshauptstadt Stuttgart die Städte Mannheim und Karlsruhe. Stark gependelt wurde im Südwesten auch nach Freiburg, Ulm und Heidelberg.
Pendeln ist dabei definiert als das Zurücklegen der Wegstrecke zwischen Arbeits- und Wohnort. Diese erwerbsbedingten Pendelbewegungen müssen nicht zwangsläufig täglich stattfinden, sondern können auch an verschiedenen Wochentagen erfolgen und von Woche zu Woche variieren. Auf Basis dieser Definition beziehen sich die Daten ausschließlich auf das potenzielle Pendelverhalten.

Im neuen Pendleratlas, der heute anlässlich des Welttages der Stadtentwicklung veröffentlicht wurde, stellen die statistischen Ämter der Länder die Ergebnisse der Pendlerrechnung deutschlandweit interaktiv dar. Hier können Interessierte die Pendelverflechtungen zwischen einzelnen Städten und Gemeinden bzw. Gemeindeverbänden kostenfrei abrufen.

Alle deutschlandweiten regionalen Ergebnisse, unter anderem die Pendelverflechtungen für alle Gemeinden (ab 10 pendelnden Personen), stehen in der Regionaldatenbank Deutschland zur Verfügung.