Corona-Schnelltests

bei Georg Kost

Symbolfoto infopress24.de

BÖBLINGEN, 12.03.2021 (pm) – Der Landkreis Böblingen profitiert von seinem schon vorhandenen Netz der fünf Schnelltestzentren, verteilt über den ganzen Landkreis, in Leonberg, Böblingen, Sindelfingen, Holzgerlingen und Herrenberg. Angedockt an sie sollen rund 50 weitere kleine, lokale Teststellen entstehen. „Wir wollen das Angebot, sich schnelltesten zu lassen, möglichst in die Breite bringen“, betont Landrat Roland Bernhard. „Es wäre wünschenswert, dass in jeder Kommune mindestens eine Möglichkeit besteht.“

Der Landrat bezeichnet das als weitere Stufe des Schnelltestkonzepts des Landkreises Böblingen. Stufe 1 war der Aufbau der fünf Schnelltestzentren, Stufe 2 soll die „Satelliten“ in den Kreiskommunen bringen. Die organisatorische Angliederung an das jeweils räumlich zugeordnete Schnelltestzentrum bringt Vorteile in der Logistik, im Prozedere, der Abrechnung und bietet darüber hinaus Auswertungsmöglichkeiten. Unterstützung braucht es vor Ort von Kommunen, Unternehmen bzw. anderen Engagierten, die sich hier einbringen.

„Eine Räumlichkeit zu finden, ist wohl das geringste Problem“, so die Einschätzung des Landrats. Der Knackpunkt sei das Personal. In den fünf Schnelltestzentren sind es jeweils Apotheken, die den Betrieb organisieren, unterstützt von DRK-Ortsverbänden. Diese bewährten Team-Player könnten das nun nicht mehr alleine stemmen. Es brauche weitere Akteure, so Bernhard. Und ist zuversichtlich: „Bestimmt gibt es in jeder Kommune Menschen, die sich gern ehrenamtlich einbringen.“ Zudem gelte es zu prüfen, ob auch andere Strukturen machbar seien, denn das Ehrenamt kommt an seine Grenzen, wenn Teststrukturen auch tagsüber vorgehalten werden müssen.

„Bisher sind die Schnelltestzentren viel am späten Nachmittag oder samstags geöffnet, wo sich mit Ehrenamt agieren lässt. Wenn Schnelltests aber zunehmend zum Einkaufen oder für körpernahe Dienstleistungen benötigt werden, muss man auch den Testbetrieb zeitlich ausdehnen“, erklärt Dr. Björn Schittenhelm, Betreiber des Schnelltestzentrums Schönbuch in Holzgerlingen.

Darum nun der Appell des Landrats an die Oberbürgermeister und Bürgermeister im Kreis, in Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort nach Möglichkeiten zu suchen, lokale Teststellen aufzubauen. Die Betreiber der Schnelltestzentren unterstützen, was Organisation und technische Abläufe angeht. An Testkits scheitert die Idee jedenfalls nicht – sie sind ausreichend vorhanden. Weil die meisten Kommunen den von Landrat Bernhard vorgeschlagenen Weg einschlagen wollen, das bestehende Netz weiter auszubauen, haben sie ihre vom Land kostenlos zur Verfügung gestellten Schnelltests an den Landkreis abgetreten. Über die Schnelltestzentren und lokale Angebote kommen diese zurück. Vier Kommunen organisieren sich selbst: In Waldenbuch und Steinenbronn organisiert ein örtlicher Apotheker den Schnelltestbetrieb – in Abstimmung mit Dr. Schittenhelm. Rutesheim und Weil der Stadt haben in Kooperation mit ortsansässigen Ärzten bzw. einem lokalen Pflegedienst ein Testangebot aufgebaut.

„Die Möglichkeit, sich über ein niederschwelliges Schnelltestangebot Gewissheit über die eigene Gesundheit zu verschaffen, ist aktuell elementar. Wir müssen das nahe an die Bürger bringen“, so der dringende Appell von Landrat Roland Bernhard. Das werde ein Kraftakt, aber er hoffe, möglichst viele solcher Teststellen in den nächsten Wochen wachsen zu sehen.

Das „Böblinger Modell“, die zwei kostenlosen Tests pro Woche für jede Einwohnerin und jeden Einwohner des Landkreises Böblingen, ging am 8. März zu Ende. Insgesamt hatten in den vier Wochen Dauer rund  22.000 Menschen das Angebot wahrgenommen. 110 positive Fälle waren entdeckt worden. „Die Bürgerinnen und Bürger haben weiterhin die Gelegenheit, sich kostenlos testen zu lassen“, erinnert der Landrat.
Seit 8. März übernimmt der Bund die Kosten für die Tests, und zwar für einen oder auch mehr pro Woche.