Christoph 41 soll auf die Schwäbische Alb umziehen

bei Georg Kost

Symbolfoto © infopress24.de

BÖBLINGEN/LEONBERG, 08.11.2022 (pm) – In den vergangenen zwei Jahren gab es viele Diskussionen rund um den Standort des Rettungshubschraubers Christoph41 am Leonberger Krankenhaus, die Studie zur Luftrettung, die Pläne zur Verlegung mancher Standorte – auch der von Christoph 41 – und zuletzt auch die Aussicht auf den 24-Stunden-Betrieb am Standort Leonberg. Nun hat Staatssekretär Wilfried Klenk im Innenministerium klare Worte gesprochen: Der Hubschrauber soll auf die Alb, genauer gesagt in die Achse Tübingen – Reutlingen, verlegt werden.

„Wir bedauern die Entscheidung“, so Landrat Roland Bernhard in einer ersten Stellungnahme. „Viele Menschen haben sich für den Standort Leonberg stark gemacht, Zehntausende haben eine Petition unterschrieben. Am Ende muss man Ende natürlich immer eine im demokratischen Prozess getroffene Entscheidung der Landesregierung akzeptieren.“ Man vertraue darauf, so der Landrat weiter, dass die rettungsdienstliche Versorgung im hoch verdichteten Raum rund um die Landeshauptstadt keinen Nachteil erfahre. „Insbesondere stehen wir zu unserem jüngst gemachten Angebot, ggf. als Standort für einen 24-Stunden-Betrieb zur Verfügung zu stehen, sollte dieser in Pattonville nicht realisiert werden können.“
Man habe in den vergangenen Monaten zahlreiche Argumente für den Standort Leonberg ins Feld geführt, so Bernhard. „Wir haben getan, was wir konnten. Die Entscheidung fällen andere, und wir werden diese so akzeptieren, wie sie letztlich ausfällt.“
In Wannweil hatte der Gemeinderat Anfang des Jahres mehrheitlich dafür gestimmt, sich als Rettungsflug-Standort zu bewerben. Nach Anwohnerprotesten lehnte der Gemeinderat Ende Juli die Stationierung eines Hubschraubers dann wieder ab. Ein Bürgerbegehren hatte zu einem Bürgerentscheid geführt, der am 6. November stattfand. Mit 57,6 Prozent stimmte dort nun eine Mehrheit für den Hubschrauber.

Christoph 41 ist seit 1973 im Einsatz und stellte damals als erster Rettungshubschrauber der DRF Luftrettung die Luftrettung im Großraum Stuttgart sicher. Nach wechselnden Stationen in Ruit, Böblingen, Ludwigsburg und Marbach fand er am 1. Juni 1986 am Leonberger Kreiskrankenhaus sein festes Zuhause. Die Einsatzzahlen übersteigen jährlich die 1.000-Marke; so wurde der Hubschrauber zu einem wertvollen Baustein in der Notfallrettung der Region. In der „Struktur- und Bedarfsanalyse der Luftrettung in Baden-Württemberg, 05/2020“ wurde empfohlen, den Standort des Christoph 41 nach Süden auf die Achse Tübingen-Reutlingen zu verlegen, um so die die Erreichbarkeit der Gebiete im Bereich der südlichen Schwäbischen Alb (Landkreise Sigmaringen und Zollernalbkreis) zu verbessern.

Knapp 28.000 Unterstützende hatten die Petition zum Verbleib von Christoph 41 unterschrieben. Im Petitionsausschuss fand das Ansinnen jedoch keine Mehrheit. Mit Schreiben vom 28.10.2022 an Innenminister Strobl hatte Landrat Roland Bernhard zuletzt den 24-Stunden-Betrieb am Leonberger Standort ins Spiel gebracht.