Hermann Hesses Montagnola-Strategie

bei Georg Kost
Lade Karte ...

Datum/Zeit
10.12.2016
11:00

Veranstaltungsort
Hermann Hesse Museum Calw


Zeitkapsel 39 am Samstag, 10. Dezember, im Hermann Hesse Museum

Vor 70 Jahren, am 10. Dezember 1946, wurde Hermann Hesse in Schweden mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums gastiert am Samstag, 10. Dezember, um 11 Uhr die im Deutschen Literaturarchiv Marbach entwickelte Zeitkapsel 39 im Hermann Hesse Museum in Calw.

Peter Camenzind, Hans Giebenrath, Demian, der Steppenwolf, Piktor und der Glasperlenspieler Josef Knecht. Ohne Hermann Hesse hätte die Literatur des 20. Jahrhunderts viele ihrer Fantasiefiguren nicht, in denen wir bis heute unsere eigenwilligen Ebenbilder finden. Vielleicht hätte es ohne Hesse auch nie den Suhrkamp Verlag und das Deutsche Literaturarchiv Marbach gegeben.

Kaum ein Autor des 20. Jahrhunderts hat auf der Marbacher Schillerhöhe so viel bewirkt wie Hermann Hesse. 1906 gab er erstmals Manuskripte nach Marbach – Hesse war damals 29, das Schillermuseum gerade mal drei Jahre alt. Mit Bernhard Zeller, dem Gründungsdirektor des Deutschen Literaturarchivs, folgte dann in den fünfziger Jahren die Verstetigung der Zusammenarbeit, bis hin zur Überführung des Nachlasses aus dem Tessiner Montagnola nach Marbach im Jahre 1964. Zwischen Frankfurt am Main und Montagnola spielte sich derweil eine Parallelgeschichte ab: Neben Brecht war Hesse der einflussreichste Autor des jungen Suhrkamp Verlags. Sein Werk, für das er 1946 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, bildete sozusagen das Fundament für alle späteren Erfolge.

Dr. Jan Bürger, Leiter des Siegfried Unseld Archivs in Marbach, folgt Hesses Spuren in den Hinterlassenschaften von Peter Suhrkamp und Siegfried Unseld. Es zeigt sich, dass Hesse nicht nur ein weitsichtiger Stichwortgeber und zuverlässiger Freund gewesen ist, sondern auch ein geschickter Akteur im Literaturbetrieb: die Montagnola-Strategie. Im Rahmen der Marbacher Zeitkapsel 39 werden dem Publikum bisher unveröffentlichte Fundstücke und Schätze aus dem Archiv präsentiert. Aus den Dokumenten und Briefen liest Sofia Flesch-Baldin (professionelle Sprecherin und Radio-Redakteurin).

Die Veranstaltung findet am 10. Dezember um 11 Uhr im Saal Schüz im Hermann Hesse Museum statt.
Der Eintritt beträgt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro und berechtigt nach der Veranstaltung zum Besuch der Dauer- und Sonderausstellung im Haus.